Schule in Niederstaufen

Schuljahrgang 1956

 

Schulunterricht fand in Niederstaufen seit der Einführung der allgmeinen Schulpflicht wohl im ehemaligen Mesmerhaus statt, das später die Alte Schule genannt wurde.

 

Im Herrschaftsbereich der Habsburger, zu dem auch das Westallgäu gehörte, wurden die Eltern schon seit Maria Theresias Zeiten (1717/1740-1780) angehalten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Mit der Herrschaftsübernahme durch die Bayern 1806 galt auch in unserem Dorf die am 23.12.1802 eingeführte bayerische Schulpflicht.

Spätestens von diesem Zeitpunkt an, wird es ein Schulgebäude, allerdings wohl nur mit einem Raum und einem hauptamtlichen Lehrer für alle Klassen gegeben haben.

 

In Niederstaufen ist das bereits genannte Mesnerhaus, das 1989 abgerissen wurde, wohl das erste und am längsten genutzte Schulgebäude. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts Klassenbildung üblich wurde, d. h. dass die Klassen 1 bis 3 und 4 bis 7 in jeweils einem Raum von zwei Lehrerkräften unterrichtet wurden, brauchte man mehr Platz.

 

Ab 1927 ist in Niederstaufen belegt, dass die sog. Unterklasse im Obergeschoß des Feuerwehrhauses meist von „Fräuleins“, also Lehrerinnen, unterrichtet wurde, während die sog. Oberklasse ihren Unterricht weiterhin im Mesnerhaus von einer männlichen Lehrkraft erhielt.

 

Schon in den Dreißiger Jahren dachte man, um die räumliche Trennung aufzuheben, über den Bau eines neuen Schulgebäudes nach. Erste Pläne sahen den Neubau zwischen Feuerwehrhaus und Gasthof Rößle, etwa auf Höhe der heutigen Anwesen Allgäustrße 34 und 36 vor.

Der Zweite Weltkrieg ließ einen kostenträchtigen Kulturbau nicht zu, da das Geld in die Mordmaschinerie gepumpt werden musste.

 

Umso erstaunlicher aber ist es, dass bereits wenige Jahre nach dem katastrophalen Zusammenbruch des Nazi-Größenwahns der Schulneubau in Niederstaufen am jetzigen Dorfplatz in Angriff genommen und schon 1950 fertig gestellt werden konnte.

 

 

Ihre Selbstständigkeit verlor die Volksschule Niederstaufen im Zuge der Schulreform 1972 und war spätestens nach dem Neubau der Verbandschule in Weißensberg als Schulgebäude ständig gefährdet.

Immer wieder konnten Eltern und politisch aktive Bürger die Angriffe abwehren bis zum Ende des Schuljahres 2006/2007.

Seitdem gehen Niederstaufener und Sigmarszeller Kinder nach Weißensberg in die Grundschule.

 

Das Niederstaufener Schulgebäude beherbergt nun einen Proberaum der Musikkapelle Niederstaufen. Ein weiteres ehemaliges Klassenzimmer wurde in einen Turn- und Gymnastikraum umgewidmet, welcher vorwiegend vom TSV Niederstaufen genutzt wird, bei Dorfveranstaltungen jedoch auch für andere Zwecke genutzt wird (z. B. an Fasnacht für das Café Ole, für das Kasperltheater und Weihnachtsbazar am FiZ, als Ausstellungsraum für die Häuserbanner der Heimatpflegler, etc.). Im dritten großen Raum (ehemals Sportraum der Schule) wurde die Heimatstube eingerichtet, wogegen das Dorfarchiv im ehemaligen Rektorat eine Heimat gefunden hat.

Die Niederstaufener Heimatpfleg(l)er präsentieren die Heimat Niederstaufen im Internet.

Kontakt: Wolfgang Sutter: wolfgang.b.sutter@gmail.com

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© Wolfgang Sutter / Gestaltung, Konzeption, Fotografie Peter Mattis